Augenblicklich erfreue ich mich besonders an all den Dingen, die ich weglassen kann, um mehr Nachhaltigkeit zu leben. Die ‘weibliche Seite‘ des Badezimmers kann ja ein ganzes Plastik-Meer von verführerischen Sachen werden. Ich meine keine direkten Duftstoffe, sondern Shampoo und Cremetöpfe und deren Anzahl. 

mein Donald Duck sollte eigentlich ein Drache werden, aber nach der ‚Mütze‘ gab der Stein das nicht her

Shampoo liegt JETZT in Form von Seife bei mir. Deodorant nehme ich nicht mehr, denn ich wasche mich täglich und brauche nicht mehr ‘Schutz‘. Am revolutionärsten ist zweifellos meine neue Gesichtscreme. Das ist nicht mehr ‘Nutrex‘ von Lancôme – reichhaltige Creme für die ‘reife‘ Haut! Die ist gut, aber man zahlt für ein kleines Plastik Töpfchen 100ml =19,99 Euro. Da ich auf der Nase den weißen Krebs-Fleck hatte und seite der OP jeden Tag 50 % Sonnenschutz auf der Haut tragen muss, creme ich abends nach dem Reinigen mit Schwamm – aus Frottee, zum Reinigen Waschmaschine! – und Wasser immer Nivea Creme, reichlich Nivea Creme auf meine reife Haut. 400ml = 4,69 €. Das mache ich jetzt seit drei Monaten und bin total zufrieden mit meiner Haut.

Am Heizen spare ich ungern – aber tue es natürlich – im Bad fällt es mir leicht. Ich färbe meine Haare auch nicht mehr und finde, dass das weiße Haar sehr hübsch zu meinem Gesicht passt. Es erinnert mich ein wenig an frühere Sommer in warmen Gefilden. Da wurden meine Haare immer blonder und die Gesichtsfarbe immer getönter und dieses Kontrastverhältnis meine ich jetzt auch wiederzuerkennen. Das empfinde ich als Fortschritt.

Mein durchschlagender toller ‘kosmetischer‘ Moment ist nach der Morgentoilette aber der, wenn ich mir die Lippen geschminkt –Maybelline, Farbe 407 –  und mich mit 4711 – ja, auch so ‘alt-Tanten-mäßig‘, love it! –  angesprüht habe und mich zum Schluss fröhlich anlächle und zu diesem netten ansprechenden Gesicht sage: „Ich liebe dich bedingungslos!“ Dann weiß ich: Der Tag kann nur schön werden! Und das wird er dann auch.

Wenn etwas Unangenehmes passiert und es in meiner Stimmung knirscht, dann frage ich mich, warum ich mir diese Situation herbeigezogen habe und was ich an ihr lernen will. Ja WILL! Auf dieses Wort Wollen bin ich mit 12 Jahren gestoßen worden. In mein Poesie-Album hatte eine Mitschülerin geschrieben:

Drückt dich in tiefer Brust

Das harte Wort: Du musst

Dann macht dich eins nur still

Das stolze Wort: Ich will!

Mit guten Wünschen drunter und einem Katzen-Lackbild zur Zierde. Ich habe das damals natürlich nicht ganz verstanden, aber im Laufe meines Lebens sehr wohl. Heute bin ich ganz sicher: was ich erlebe, habe ich mit viel Mühe selber herbeigeführt. Was auch bedeutet, ich selber kann ANDERES herbeiführen. Mein Leben ist sehr schön! Ich bin aufmerksam und tue das, was für mich – nur für mich! – unangenehm und dunkel erscheint sofort aus meinem Leben. Wenn das nicht geht, versuche ich in mir das zu verstehen und zu verändern.

sooo ein schöner Strauß von Wolfgang – Danke!

Ja, ich kann inzwischen sehr gut WOLLEN. Von mir selber etwas wollen. Ich kann über mich immer besser bestimmen. So ist mein Programm für das neue Jahr etwas, was ich mir nicht nur vornehme, sondern auch tue. Das sind als Pflicht vier Dinge: eine Lektion aus dem Chinesisch Lehrbuch laut lesen und verstehen, 3 Lieder zur Ukulele singen, etwas Chinesisches weiter übersetzen und mindestens 5000 Schritte am Tag gehen.

Nachdem ich mein Buch im vorigen Jahr tatsächlich vom 3. Januar bis zum Schluss des Jahres fertig übersetzt hatte, habe ich jetzt den chinesischen Roman von Qiong Yao zu übersetzen begonnen, der ihr erster und ein durchschlagender Erfolg war.

Rainer hat mir zu den ersten Kapiteln auch das Vorwort zu ihrer zweiten Gesamtausgabe – stimmt, das ist ungewöhnlich: zwei Gesamtausgaben! – gescannt und kopiert. Beim Übersetzen erlebe ich die Autorin auf wunderbare Weise. Als sie verteidigt, warum sie über alle Formen der Liebe schreibt, von der sie fürchtet, dass sie auf der ganzen Welt im Verloren-Gehen sind, war ich richtig gerührt. Das Ende des Vorwortes lautet in Deutsch so:

„Glauben Sie nicht, dass jetzt viele Menschen die Fähigkeit verloren haben zu lieben und geliebt zu werden? In der augenblicklichen Gesellschaftsform sind viele Menschen rücksichtslos, um einen Platz zu bekommen. Konkurrenz und Intrigen um im Wettbewerb zu bestehen. So ist die menschliche Natur. Allmählich glauben alle nicht mehr an die Liebe, sie lachen sogar über die, die immer noch daran glauben und halten sie für unreif und für Menschen, die ‘Feuerwerke träumen und reden‘. Sie glauben nicht, dass es Liebe auf de Welt gibt. Wie kann man lieben und geliebt werden? So haben sie viele geistig-nährende Feste verloren und viele emotionalen Tiefen und Höhen. Keine Schmerzen, keine Liebe! Nie geweint, nie geliebt! Nie gelacht, nie geliebt! Keine Liebe bedeutet kein Leben!“

Das ist meine aufrichtige Meinung. Ich hoffe, dass die Menschheit nie die Fähigkeit zur Liebe verliert! Also, es gibt Wunder im Leben und  ja, es ist sinnvoll zu leben.

信人

Ich glaube daran, dass es liebevolle Freunde auf der Welt gibt!

 Qiong Yao

geschrieben in der Abenddämmerung

am 23. Juni 2004

Nachdem ich diese vier Tätigkeiten geschafft habe, darf ich lesen was ich will. Augenblicklich habe ich gerade mit heller Begeisterung ein 661 Seiten langes französisches Buch von Katherine Pancol ‘Les Yeux jaunes des crocodiles’ gelesen.

Jetzt habe ich ein italienisches Buch von Christina Comencini ‘La Bestia nel Cuore‘ zu lesen angefangen. Diese Bücher bekomme ich in der Hamburger Zentral Bibliothek am Hühnerposten. Das ist zu und zu schön: pro Buch zahle ich nur einen Euro 1€. Ist das nicht ein Riesengeschenkt? Da habe ich mir 11 Bücher für 11 Euro ausgesucht. Dabei sind fremdsprachige Bücher teuer und schwierig zu bekommen. Besonders französische und italienische!

vor 18 Tagen von Andrea bekommen und eine neue Blüte kommt noch! WOW!

Jetzt gleich besuche ich eine Freundin zum Lunch. Ich bringe etwas Schönes zum Essen mit, weil sie heute Morgen busy über die Geschichte ihrer Familie ein Buch schreibt. Das bewundere ich. Für mich war meine Familie nur der Hintergrund meiner Existenz. Allerdings war/bin ich auch die Jüngste von 6 Geschwistern, die mich alle erziehen wollten – auch tatsächlich viel für mich getan haben, aber ich wollte in mein Leben. Und da bin ich jetzt – auf schönste Weise. Und natürlich total dankbar. Sehr, sehr dankbar! Und froh! Und in diesem Sinne allen ein wunderschönes Wochenende!