So beginnt der Artikel in der Zeitung ‚der Freitag‘ vom 23. Dezember 2014. Was die Gewichtung des Wortes ‚Liebe‘ angeht, ist Weihnachten nach wie vor das Fest der Liebe, der Moment im Jahr, an dem auch in den Medien versucht wird das mitfühlende liebende Herz in den Mittelpunkt zu stellen. Frau Schwermer – :“Ich fühle mich sehr reich, obwohl ich nichts besitze.“ – kommt aus Dortmund und hat bereits vor 19 Jahren den Mut gehabt, mit dem unmittelbaren Leben unter Menschen zu beginnen. Sie hat ihre Wohnung aufgelöst und alles verschenkt. Begonnen hat sie mit der Gründung eines Tauschringes, in dem man zum Tausch anbietet, was man nicht braucht. Ihre persönliche Wohn- und Lebenssituation beschreibt sie aber nicht als eine des Tauschens, sondern des Teilens. Sie wohnt durch Wohnungen/Häuser hüten und bei Freunden. Sie musste auch Mut fassen, um Annehmen zu lernen. In einem Wirtschaftssystem wie dem unsrigen musste sie das richtig üben. Schenken war noch am einfachsten, sie verschenkt auch ihre Rente regelmäßig. Teilen und Annehmen musste sie als Beschenkte richtig lernen. Sie ist auch nicht krankenversichert, hat aber seit 30 Jahren keinen Arzt gebraucht. Seitdem sie Rente bezieht, ist sie allerdings automatisch krankenversichert. Als sie ihre Wohnung verkauft hatte, ist sie mit einem Eimer voller Fünf-Euro-Scheine in die Stadt gegangen und hat die Geldscheine den überraschten, befremdeten und berührten Dortmundern geschenkt. – Ich könnte mir auch vorstellen, dass einige wütend waren, weil viele denken, dass man Geld achten soll. Das ist aber Quatsch, denn Menschen soll man achten, oder? – Der Interviewer fragte Frau Schwermer auch, ob sie eine Utopie habe, wie die Wirtschaft aussehen sollte. „Ja, das jeder genau das lebt, was seins ist. Und jeder kann sich überlegen, was er für die Allgemeinheit tun mag. Die Menschen sind nicht faul. Jeder will gebraucht werden.“
Ich habe mich über diesen Artikel gefreut. Und jetzt geht’s wieder ab aufs Sofa und ich lese. Ist diese zeitlose Zeit zwischen den Jahren nicht wunderbar? Und dieses Jahr scheint sie gar kein Ende zu nehmen. Ich genieße!