„Downton Abbey“! Ja, das wollte ich sehen und zwar sofort. Ich bin ein Fan der Serie. Also ab ins Kino. Von meiner Freundin Biggi wusste ich, dass Hans-Joachim Flebbe Hamburg wieder ein wunderschönes Kino ’geschenkt’ hat. Das ist nicht sein erstes! Wer mehr wissen will, gehe auf seinen Wikipedia Eintrag. Hier hat er sich für Hamburg selbst übertroffen. Erst einmal liegt es in der Hafencity und ist perfekt mit dem Metrobus 6 zu erreichen – Ankunft- und Abfahrthaltestellen vor der Kinotür. Kommt man in das Foyer – die Bar, begrüßt einen ein großzügiges, farblich heiteres Ambiente: edel und doch gemütlich. Mit der Karte kauft man übrigens einen Drink – mit oder ohne Alkohol – und sitzt dann auf sehr gemütlichen Sofas, Sesseln, Stühlen. Tageslicht flutet herein, an der Wand große Fotos von Kinostars.
Die Gemütlichkeit der Sitzgelegenheiten in der Bar wird noch übertrumpft durch die unglaublich bequemen Kinositze. Viel Raum ist vor den Füßen. Für niemanden muss man aufstehen, die Getränkebestellungen vom Kinosessel finden unfallfrei statt, ohne die gewohnte Platznot. Der Sektkühler neben dem Sitz hält sicher die bestellte Flasche fest. Das Servicepersonal ist superfreundlich. Hier kann man wirklich von KinoSESSEL sprechen. Ein Sessel, den man so angenehm mühelos in eine fast Liegeposition bringen kann, dass das entspannte Zuschauen garantiert ist.
In meinem Alter habe ich natürlich viele Kinos kennen gelernt. In Paris – hauptsächlich nachts und dann im O-Ton der Film und die Warnung: „Achten sie auf ihre Tasche unter dem Sitz! In Rom – eng und heiß. In Shanghai – großzügig der Raum, aber individuell um die Füße herum wenig Platz. Hier in der Astor Film Lounge gehen alle Wünsche in Erfüllung. Ein wirklicher ’Time Out’ Ort. Sehr empfehlenswert!
London habe ich noch nicht erwähnt und da habe ich ja am längsten außer Lande gelebt. Große und großzügige Kinos, aber das herausragendste Ereignis war ein Kinobesuch im Souterrain des Mayfair Hotels – wenn ich mich nicht irre. Jahrzehnte liegen dazwischen!
Da war ich zum ersten Mal mit meiner damaligen und langjährigen Freundin Inge Behrens. Ja, ich bin ein Mensch, der sich aus Beziehungen herausentwickeln kann, wie wäre sonst Zeit für neue Bekanntschaften? Beruhigender Weise werde ich auch ‚fallen gelassen‘ und mache passenderen Weggefährten Platz. Marcel Ophüls und noch andere aus der Film Crew von ’Memory of Justice’ waren bei diesem Mayfair Hotel Filmbesuch dabei. Inge hatte den Film geschnitten.
Wir waren sehr spät im Kino. Erst haben wir einen Film gesehen, dann gab es eine Pause und – ÜBERRASCHUNG – ein Buffet im Foyer! Ohne Kostenaufschlag. Einfach so für Filmfans, die kleine Gemeinde. Es sollte aus Zutaten zubereitet worden sein, die im Hotel nicht aufgegessen wurden und am folgenden Tag nicht serviert werden sollten. So wurde mir erklärt. Man aß und trank und scherzte und dann gingen wir wieder in den gemütlichen kleinen Kinosaal und haben den zweiten Film in voller Spielfilmlänge gesehen. Das ist mein rasantestes Kino-Erlebnis. Besonders nachdem ich erfahren habe, was für eine Berühmtheit Marcel Ophüls und sein Vater Max Ophüls waren. Berühmte Leute sehen in Alltagssituationen so normal aus!
Ach ja, ich habe noch einmal eine Film-, nein Regisisseur-Legende getroffen und zwar in Paris. Sam Fuller! Cowboyfilme waren seine Spezialität. Nicht meine, darum habe ich damals wenig mit ihm assoziiert. Das war auf einer Party mit Laurens Straub, der vor Überraschung fast einen Herzinfarkt bekommen hat. Laurens hat auf unseren Großen Essen immer gezeichnet, obwohl er kein besonderes Talent dafür hatte. Rührend! 36 Gäste waren bei einem Essen einmal der Höhepunkt mit Gideon Bachmann, einem Filmkritiker, der lange Zeit der Liebste von Anouk Aimée war. Alles Berühmtheiten von früher.
Noch ein Wort zu „Downton Abbey“. Ohne meine persönliche Geschichte mit der Serie hätte ich den Film langweilig gefunden. So war es wie ein Familienbesuch. Alte Bekannte! Und für alle Filmpersonen ist nun bestens gesorgt. Julian Fellowes wird wohl keine weitere Folge schreiben. Wenn ja, sehe ich es mir an und natürlich auf jeden Fall wieder im Astor Lounge Filmtheater.