Mich begeistert der von Charles Eisenstein beschriebene Paradigmen-Wechsel der selbstverständlichen und wissenschaftlich bewiesenen Beantwortung der Frage WER BIN ICH in der bisherigen Geschichte der Welt.
BISHER: Ich bin ein unabhängiges Individuum unter anderen unabhängigen Individuen in einem Universum, das von mir unabhängig ist. …. Ich bin eine im Fleisch gefangene Seele, abgetrennt von der Welt und abgetrennt von anderen Seelen.
JETZT:
»Mein Sein ist Teil von deinem Sein und jenem aller anderen Lebewesen, meine Existenz ist beziehungsvoll.
Was ich anderen antue, das tue ich mir selber an.
Jede und jeder hat der Welt ein einzigartiges Geschenk zu geben.
Der Sinn des Lebens ist es, unsere Geschenke zu geben und unser Potenzial zu verwirklichen.
Jede Handlung ist bedeutsam und hat eine Auswirkung auf den Kosmos.
Wir sind grundsätzlich ungetrennt voneinander, von allen Wesen und vom Universum.
Jede Person, der wir begegnen, und jede Erfahrung, die wir machen, spiegelt etwas in uns selbst wider. Es ist vorgesehen, dass sich die Menschheit vollständig der Gemeinschaft allen Lebens auf Erden anschließt und dass wir die Fähigkeiten, die uns als Menschen eigen sind, dem Wohle und der Entwicklung des Ganzen zur Verfügung stellen.
Sinn, Bewusstsein und Intelligenz sind intrinsische Eigenschaften der Materie und des Universums.« (intrinsische bedeutet: von innen her kommend.)
(zitiert nach: S.27f. Charles Eisenstein in »Die SCHÖNERE WELT, die unser Herz kennt, ist möglich« Scorpio Verlag, München 2014)
Pulse of Europe
Ich hatte ja im letzten Eintrag geschrieben, dass ich mit dem Lesen dieses ermunternden Buches begonnen habe. Umso überraschter war ich am letzten Sonntag bei meinem ersten Besuch um 14 Uhr auf dem Hamburger Rathausmarkt – bei strömendem Regen -, als aus den Lautsprechern und individuellen Kommentaren zu hören ist, dass man sehr zufrieden sei, denn »den Niederlanden haben wir geholfen, dass nicht die menschenausgrenzende Partei gewonnen hat. Jetzt wollen wir Frankreich unterstützen«.
Ich war freudigst überrascht. Ganz im Sinne des neuen Paradigmas sind wir bereits alle eins und können mit unserer positiven Energie gezielt Frankreich erreichen und ermuntern. »Wir sind alle eins und deswegen können wir uns im Guten wie im Bösen erreichen«. Es überrascht auch nicht der Hinweis aus dem Lautsprecher, man möge bitte keine Plakate mit einer NICHT-BOTSCHAFT entrollen. »Wir wollen nur FÜR etwas sein.«
Es macht Sinn, dass wir die für Frankreich leicht umgedichtete Europa-Hymne singen, denn musikalische Wellen reisen noch effektiver als Sprech-Chöre. Und so singen wir unter dem Glasdach gegenüber dem Rathaus – ganz ein Herz und eine Seele:
Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium.
Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt,
alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.
Vive la France – restons ensembles, freudig winken wir euch zu,
doch die Wahlen, die bevorsteh’n, lassen uns hier keine Ruh‘.
Wollt ihr wirklich Grenzen ziehen, wo jetzt off’nes, weites Land?
Schließlich wind wir alle Menschen, sollten gehen in Hand und Hand.
Einigkeit ist unsere Stärke, in der großen, weiten Welt,
friedlich miteinander leben, das ist das, was wirklich zählt.
Lasst uns diesen Frieden sichern, lasst uns für Europa sein!
Seit‘ an Seite wollen wir stehen, stimmt in diesen Chor mit ein.
Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium.
Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt,
alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.
Und nun der geradezu fürstliche 1. Geburtstags-Lunch mit Doro.
Gerade mit ihr gehe ich sowieso oft lunchen, meist im Imbiss NoNe oder im Bistro Casa Nova, beides im Hofweg, empfehlenswerit und zum Preis von 6,50 € oder so. Deswegen hatte ich ja so kühn einen Mittagstisch mit kleinem Spaziergang als Wunsch an alle Freundinnen geäußert. Aber der Auftakt hier wird unerwartet großartig. Doro hat bei Goffredo, einem Italiener in der Papenhuder Straße, einen Tisch gebucht. Jeder Mittagstisch bedeutet hier: ein Menu. Die Suppe ist fein, heiß und aus Tomaten mit Bohneneinlage. Das Hauptgericht kann man aus 8 Vorschlägen auswählen. Doro wählt ein Ziegenravioli in Sauce mit Basilikum, ich sehe während des Bestellvorganges einen Teller einige Tische weiter ankommen:«Den möchte ich auch!« Ich habe eine tolle Wahl getroffen: poachierter Lachs, 2 Riesengarnelen, Avocado, Mango auf einem Bett aus Blattsalaten in einer herzhaften Mangovinigraitte. Es schmeckt wun – der – bar. Ich genieße! Danach gibt es noch ein Walnuss-Eis mit Amaretto-Stückchen. Dann einen italienischen Caffé. Ein Festmahl, liebe Doro! 1000 Dank!!! Und spazieren gehen wir an der Alster auch noch.
Als weiteres Highlight während dieses Besuches: plötzlich kommt eine junge Frau ins Lokal, deren Erscheinung gleich mit mir spricht. Auch sie mustert mich immer wieder fragenden Blickes. Sie sitzt an dem Fensterplatz, den wir nicht mehr reservieren konnten. Schließlich erahne ich, dass es eine erwachsen gewordene Schülerin aus einer meiner Klassen sein könnte. Mir fällt auch der Anfang ihres schönen Namens ein, ich frage schüchtern:« Kennen wir uns nicht?» Sie lächelt:«Ja!« »Bist du…« Sie verbessert nur die zweite Hälfte ihres Doppel-Vornamens, steht auf und sagt:« Oh, können wir uns einmal umarmen?« Den Impuls empfinde ich auch gleich und ich fühle Freude und mich 20 Jahre jünger, denn solange sind unsere tägliche Treffen her. Wir setzen uns wieder. Ich will mich meiner viel zu großzügigen Freundin wieder zuwenden, sage aber noch schnell «Ich habe dich einfach weiter geduzt und das kannst du jetzt auch. Ich bin Elisabeth.« Sie lacht. Es ist ihr Geburtstag und ihre Familie – Vater, Mutter, Bruder – kommen auch noch. Tatsächlich ist ihr Vater, aber besonders auffallend ihre Mutter im Erscheinungsbild keinen Tag älter geworden und sie fragen mich freundlich, ob ich noch arbeite. Ich lache und sage:«Nein, nein, ich bin 78 Jahre alt!« Ihre verwunderten Gesichter schmeicheln mir.